Glückliche Kommunikation - Botschaften mit Weichspüler
Unser aller Streben nach Glück macht vor gar nichts mehr Halt. Neben Happiness Managern und Glücks Coaches ist vor allem unsere Kommunikation vom "Trend des Positiven" schwer betroffen. Provokateure, Klartextredner, Zyniker und Miesepeter haben damit ihre liebe Not. Wo bleibt das Recht auf schlechte Laune? Muss jede Botschaft rosa verpackt werden, bis dieser "Modetrend" wieder vorübergeht?
Unser Hirn - Funktion mit Nebenwirkung
Sie kennen die Herausforderung, NICHT an den rosa Elefanten zu denken? Oder die Flüsterpost mit dem NICHT toten Hahn, der spätestens nach drei bis fünf Personen eines unerklärlichen Todes stirbt? Woran liegt das?
Eine Hälfte unseres Gehirns arbeitet in Bildern. Negationen sind in diesem Areal deshalb nur über kleine Helfershelfer visuell darstellbar - also zum Beispiel das "entstandene Bild" vom toten Hahn und dem rosa Elefanten durchstreichen. Wie transportieren Sie das in einem Text oder einem Gespräch? "Entschuldigung, projizieren Sie über Ihr im Kopf entstandenes Bild jetzt bitte noch einen dicken roten Strich!?" Nicht sehr praktikabel... Deshalb ist es sinnvoll, Aussagen gehirngerecht zu treffen. So machen Sie es Ihrem Gegenüber leichter, Informationen zu verarbeiten.
Der Grund der Verwirrung liegt an unseren zwei Gehirnhelften: Während die eine Seite (bei Rechtshändern die linke) für die Logik verantwortlich zeichnet, beschäftigt sich die andere Seite mit Bildern und Emotionen. Diese Seite versteht Negationen nur über besagte Vehikel, wie das gemalte Bild durchzustreichen. Verneinungen stiften also eine kurze Verwirrung zwischen den grauen Zellen der rechten und der linken Gehirnhälfte. Das erschwert und verlangsamt das Denken. Forscher an der Tufts University haben das in Untersuchungen mit dem Elektroenzephalographen bewiesen.
Wenn Sie einen Kunden NICHT verlieren möchten, sollten Sie in besser behalten wollen. Etwas NICHT vergessen sagt dem Gehirn "alles was jetzt kommt, können wir getrost streichen". "Wir wollen KEINEN Stillstand im Unternehmen" wird von Ihrem Gehirn (und denen Ihrer Belegschaft) mit "jetzt können wir den Ball erst mal flach halten" verstanden. Aus diesem Grund ist eine positive Kommunikation so wichtig. Sagen Sie Ihrem Gegenüber, was Sie möchten. Streichen Sie Negationen.
Was haben positive Formulierungen mit unserer Gesundheit zu tun?
Neben unseren Hirnaktivitäten in Bezug auf Negationen haben positive Formulierungen noch einen weiteren, grundlegenden Aspekt: Sie halten gesund.
Jeff Olsen beschreibt diesen faszinierenden Umstand in seinem Buch "Slight Edge": Als Teilnehmer am Dritte-Welt-Kongress 2013 verfolgte er die Präsentation des Psychologen Dr. Martin Seligmann. Dieser zeigte zunächst eine Landkarte des nordöstlichen Teils der USA. Darin war das Aufkommen von Arteriosklerose verzeichnet. Im Anschluss zeigte er eine Karte, die nahezu deckungsgleiche Markierungen enthielt. Diese zeigten die Ergebnisse einer Analyse von 80 Millionen Tweets auf ihr verwendetes Sprachmuster. Markiert wurden solche Inhalte, die Ausdrücke von Wut, Feindseligkeit und Aggression enthielten oder auf einen Mangel an Nähe, Geborgenheit und sozialen Kontakten schließen ließen. Weitere Vergleiche mit positiven Sprachmustern brachten deckungsgleiche Ergebnisse zu Analysen mit einem geringen Vorkommen von Arteriosklerose. Was für eine Erkenntnis!
Kommunikation zum Glück
Positive Kommunikation lohnt sich also doppelt: Sie "hält gesund" und sorgt für deckungsgleiche Bilder bei allen Beteiligten. Noch eine gute Nachricht: Sie dürfen deshalb trotzdem oder gerade deshalb authentisch bleiben. Es ist lediglich eine Frage, wohin Sie Ihren Blick (und den Ihres Adressaten) und damit auch Ihr Handeln richten möchten. Die positive Psychologie hat bewiesen, dass Sie Ihr Hirn regelrecht darauf trainieren können, Positives zu entdecken und damit Wohlbefinden zu erzeugen. Und durch Wohlbefinden ein kleines Stück Glück.